Kirchenchor St. Martinus Nottuln

„Weihnachten 21“ begeistert Besucher in St. Martinus

Freude und Liebe oder Kitsch und Kommerz

Nottuln, 31.12.2024 - „Ein Kind wird geboren“, kündigte Peter Amadeus Schneider am Samstagabend, dem 21.12.2024, in der Pfarrkirche St. Martinus an. 

„Fünf Tote und über 200 Verletzte“, verdeutlichte er den Kontrast zwischen großer Freude und unermesslichem Leid, das am Vorabend der Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg verursacht hat. Zum Gedenken der Opfer erhoben sich die zahlreichen Besucherinnen und Besucher des Rockoratoriums „Weihnachten 21“ zu einer Schweigeminute.

Schneider und Markus Bünseler moderierten als Sprecher die mittlerweile vierte Aufführung des ungewöhnlichen Weihnachtsoratoriums von Raimund Hess, die letzte hatte in 2017 stattgefunden, die unter der Leitung von Chorleiter Heiner Block auf die Bühne gebracht wurde. Rund 70 Musikerinnen und Musiker der Jugendchöre, darunter auch ehemalige Sängerinnen und Sänger, der Kirchenchor St. Martinus, die Bigband „Nightflight“ und die Solisten Canan Semel, Jasmin Göttmann und Michael Arnemann, sowie Clara Blakert füllten den Altarraum.

„Was war das? Die nächtliche Geburt in einem Stall? In einer Notunterkunft! Ohne Hebamme. Nichts für Weicheier, aber auch nichts für Kitschmaler.“ Weihnachten 21 griff kritisch und nachdenklich Strömungen der Zeit auf. Das Stück ging vom biblischen Geschehen aus, um sich dann heutiger Entfremdung und Hektik, dem Stress und dem Geschenkerausch zuzuwenden. Aber dann gaben die Akteure der Zuversicht Ausdruck, dass auch im 21. Jahrhundert die Botschaft der Liebe die Menschen erreicht.

Die machtvollen Chöre und packenden Soloparts wurden weit entfernt von getragenen Klängen vom Rock-Idiom und von gegenwartsbezogenen Texten geprägt. In die biblische Geschichte der Geburt Jesu waren Rap, Blues, Gospel, Latin Music und Musical-Elemente sowie Zitate aus Gregorianik und Bach-Choral integriert. Die Lieder begeisterten die Zuhörenden mit ihren Texten – und ihre Rhythmen animierten zwischendurch zum Mitklatschen.

„Weihnachten findet heute statt und wirft einen Blick auf morgen. Freude, Liebe oder Kitsch und Kommerz“, gab das Rockoratorium den Anwesenden mit auf den Weg. Und dass die Aufführung dem Publikum sehr viel Freude gemacht hatte, zeigten die Zuhörer und Zuhörerinnen den Musizierenden mit stehendem Applaus, für den sich diese gerne mit einer Zugabe bedankten.